Buchhandlung Liezen

Rezensionen

Die Farbe von Milch
 

Michaela Maczejka


Die Farbe von Milch

"Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte."
So beginnt eines der beeindruckendsten Bücher dieses Jahres.
1831 auf einem einfachen englischen Bauernhof begegnen wir der 15jährigen Mary. Wie ihre drei Geschwister ist sie an harte Arbeit und ein karges, entbehrungsreiches Leben gewöhnt. Trotzdem trifft es sie hart, als der Vater entscheidet, sie als Dienstmädchen in den Haushalt des örtlichen Pfarrers zu geben. Anfangs pflegt sie die kranke Pfarrersfrau, die ihr mit Wohlwollen und Wärme begegnet, als diese jedoch stirbt, ändert sich Marys Leben dramatisch.
Alleine mit dem Hausherren, der dem Mädchen zwar Buchstaben beibringt, bis sie einigermaßen Lesen und Schreiben kann, erfährt Mary Dinge, über die sie nicht sprechen kann und darf. So beginnt sie Wort für Wort das Unsagbare in ein Heft zu schreiben.
In einer einfachen, klaren Sprache erzählt der Roman die Geschichte einer starken jungen Frau. Am Ende legt man das Buch aus der Hand, aber die unvergesslichen Bilder bleiben noch lange im Kopf...

Ulrike Weinhäupl


Die Farbe von Milch

1831 beginnt die blutjunge Mary ihre tragische Lebensgeschichte aufzuschreiben. Zu einer Zeit, da Armut und harte Arbeit das Leben der Menschen bestimmen, beginnt sie in einem Pfarrhaushalt ihr erstes Geld zu verdienen. Die Pfarrersfrau ist sehr krank, aber sie hat großen Gefallen an Mary und lehrt sie lesen und schreiben. Das Leben ändert sich auf dramatische und gnadenlose Weise, als die Erkrankte verstirbt.
Aufregend, spannend und ohne Erbarmen blickt die Autorin mit uns auf die damalige Zeit.

PFIFF


Keine Chance für ein einfaches Landmädchen in England im 19.Jhdt.


1830 schreibt in England die junge Mary ihre kurze Lebensgeschichte auf.
Sie ist das jüngste von vier Mädchen einer armen Bauernfamilie und muss hart arbeiten.
Ihr Vater ist streng und grob. Trotzdem ist Mary nicht erfreut, als sie ihr Vater dem Pastor als Haushaltshilfe übergibt. Ihr Lohn hilft dem Bauern aus seinen Geldnöten. Sie vermisst ihr gewohnetes Leben im Kreise ihrer Familie.
Mary soll sich hauptsächlich um die kränkliche Gattin des Pfarrers kümmern und eckt mit ihrer offenen und direkten Art an. Sie ist es nicht gewohnt, diplomatisch zu sein. Trotzdem schließt die Kranke Mary ins Herz und vertraut sich ihr an.
Als die Pastorengattin stirbt, macht sich der Pastor an Mary heran, unterrichtet sie Lesen und Schreiben und missbraucht sie. Als er sie wieder einmal grob nehmen will, bringt sie ihn im Affekt um und ergibt sich in ihr Schicksal. Sie weiß, dass sie schwanger ist und dass sie und das Kind keine Chancen haben.
Als Rechtfertigung für ihre Tat schreibt sie alle Geschehnisse auf.
Berührend, traurig und einfach menschlich.

Barbara Kumpitsch


Die Farbe von Milch

Mary schreibt ihre Geschichte auf, wortwörtlich, ohne Beistriche zu setzen. Das verwundert den Leser nur kurz, denn eigentlich beschleunigt es die Erzählung ungemein. Wenn man Marys Geschichte liest und man weiß, dass sie sich 1830 zuträgt, erklärt das schon alles. Drei ältere Schwestern, Vater, Mutter und einen Großvater leben auf dem Bauernhof. Mary hat es nicht leicht, doch sie lässt sich selten entmutigen. Der Vater ist ein Tyrann, die Schwestern vergessen die Jüngste meistens und die Mutter nimmt Mary sehr hart ran, obwohl die 15 jährige ein verkrüpppeltes Bein hat. Nur der Großvater, der sich nicht mehr ohne Hilfe der Familie fortbewegen kann, ist seiner Enkelin sehr zugetan. Als Mary den Hof verlassen muss und im Pfarrhaus eingestellt wird, wird sie mit einer neuen Welt konfrontiert. Es ist Marys Art, das Leben zu begreifen, die uns verzaubert. Sie hat für alles schnell eine Antwort, fürwitzig und schlagfertig ist ihr Auftreten.

Carmen Pranger


Die Farbe von Milch

Nell Leyshon hat mich mit ihrem Debütroman "Die Farbe von Milch" durch und durch beeindruckt. Die Geschichte handelt von dem 15 jährigen Mädchen Mary, das ihre Lebensgeschichte zu Papier bringt. Mary hatte kein einfaches Leben, geboren mit einer körperlichen Behinderung wächst sie auf einem Bauernhof mit ihren drei Schwestern auf. Die vier Mädchen müssen Tag und Nacht schuften, um den gewalttätigen Vater, der lieber Söhne anstatt Töchter gehabt hätte, zufrieden zu stellen. Als Marys Vater vom örtlichen Pfarrer gebeten wird, eine seiner Töchter zum Arbeiten ins Pfarrhaus zu schicken, fiel diesem die Entscheidung nicht schwer, und Mary musste den Hof verlassen. Was zunächst wie ein Segen für das junge Mädchen war, entwickelt sich bald ins Negative und wird zu Marys persönlichem Albtraum. Durch die ungewöhnlich einfache Sprache dieses Romans wird das Buch unglaublich authentisch, es hat mir sehr gut gefallen und ich kann es nur empfehlen. Da es sich sehr schnell liest, eignet es sich auch hervorragend als Lektüre für zwischendurch.