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Rezensionen

Frau im Dunkeln
 

Unsere Magazin Redaktion


Frau im Dunkeln

Leda beobachtet am Strand ihres süditalienischen Urlaubsorts eine neapoletanische Großfamilie, besonders die junge Nina und ihre Tochter Elena. Die eigene Vergangenheit drängt sich heftig in ihre Erinnerung, und sie begeht eine Tat, die ihr selbst unerklärlich ist. Der Roman ist ein elegantes Meisterwerk schonungsloser und kristallscharfer Offenlegung der Schönheit und Grausamkeit in den Beziehungen zwischen Müttern und Töchtern. Spannung bis zum letzten Satz bekommt man als Draufgabe dazu.

PFIFF


Schicksal einer Frau im mittleren Alter


Leda, fast 50, Universitätsdozentin an der Universität in Florenz, Mutter zweier erwachsener Töchter, die bei ihem Vater in Amerika leben, beschließt einen Urlaub am Strand.
Sie hat Mühe, sich zu entspannen und nicht über ihr Leben nachzudenken, was sie falsch gemacht hat, was ihr noch bleibt. Sie beobachtet eine einfache italienische Familie und freundet sich mit ihnen an.
Doch ihre dunklem Gedanken lassen sie dunkle Taten setzen, wofür sie letztendlich die Rechnung bezahlen muss.
Ein brillantes Frauenporträt.

Barbara Kumpitsch


Frau im Dunkeln

Wenn man diesen Roman von Elena Ferrante liest, kann man erkennen, wie fein das Gespür dieser Autor ist und wie viel man schon in diesem 1992 erschienen Roman entdecken kann, das dann in den 4 Neapel-Bänden so richtig zur Geltung kommt. Der Urlaub am Strand bringt in Leda Gefühle hoch, die sie lange verdrängt hat. Sie gibt seltsamen Impulsen nach, die sie in dem Moment selber nicht versteht. In den Tagen, die sie einer neapolitanischen Familie widmet, stellt sie sich Fragen über wichtige Themen einer Frau: warum hat sie die Kinder, als sie klein waren, für über 3 Jahre verlassen, warum war sie eifersüchtig auf ihre eigenen Töchter, warum hat sie sich so von ihrer eigenen Familie distanziert, warum hat sie dem kleinen Mädchen und ihrer jungen Mutter am Strand das angetan? Ferrante wird immer zu meinen Lieblingsautorinnen gehören, denn ihre Einsichten sind so nah dran an der Wirklichkeit, dass der Leser selten im Dunkeln bleibt.

Andrea Türkcan


Schockierend ehrlich!

Leda - knapp fünfzig, Single, Mutter zweier erwachsener Töchter - verbringt den Sommer allein an der ionischen Küste. Als sie am Strand auf eine Familie aus Neapel aufmerksam wird, lässt sie sich immer öfter dazu hinreißen, die junge Mutter Nina und deren Tochter Elena aus der Ferne zu beobachten. Der restliche Familienclan – angefangen beim besitzergreifenden Vater der Kleinen bis hin zur schwangeren Schwägerin – sind Leda eher suspekt. In ihnen allen erkennt sie ihre eigene Famile bzw. wird an ihre Kindheit und Jugend in ihrer alten Heimat erinnert. Erneut sieht sie sich mit ihrer Vergangenheit als junge Mutter konfrontiert. All die widersprüchlichen Gefühle, die sie für ihre Töchter empfindet und auch früher empfand, kommen zum Vorschein. Von diesem Gefühlschaos überfordert, trifft sie eine Entscheidung, die für sie und die Neapolitaner weite Kreise zieht.